Das lachende Schaf 

Das lachende Schaf 

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Zwillinge, etwa vier Wochen alt

Woher kommen der Name und das Schaf?

Der Name Herdwick stammt wahrscheinlich von dem altnordischen Wort Herdwyke ab, was so viel wie „Schafweide“ bedeutet. Möglicher Weise wurde der Name vor hunderten von Jahren generell für alle Schafrassen verwendet.

Woher die Herdwick-Schafe kommen ist nicht völlig klar. Eine Möglichkeit ist, dass Herdwicks das Ergebnis einer Kreuzung von Schafen sind, die im 9. und 10. Jahrhundert von Wikingern auf die Britischen Inseln gebracht wurden, mit solchen, die bereits dort waren. Heute findet man Herdwick-Schafe fast ausschließlich im Lake District im Norden Englands, direkt an der Grenze zu Schottland. Die Schafe sind außerordentlich robust und genügsam und können gut mit den schwierigen Wetterbedingungen in dieser Gegend umgehen. Sie werden deshalb zumeist ganzjährig im Freien gehalten.

httpss://de.wikipedia.org/wiki/Herdwick, Walling: Counting Sheep

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Junger Bock, etwa sechs Monate alt

Wie erkennt man ein Herdwick-Schaf?

Das Herdwick Schaf ist von mittlerer Größe. Böcke haben Hörner, die sich spiralförmig winden. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 75cm und werden um die 80-85kg schwer. Schafe sind hornlos, erreichen ca. 70cm Schulterhöhe und ein Gewicht von ungefähr 60kg.

Herdwicklämmer werden zumeist im März / April geboren. Sie haben von Beginn an ein dichtes, filzartiges Fell. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Lämmer fast vollständig Schwarz. Lediglich am Kopf, oft um Augen und Nase sowie zwischen den Ohren, haben die Neugeborenen immer wieder ein paar gräuliche oder gar weiße Stellen. Auch am Hals kann man unter Umständen ein paar weiße Haare oder eine leichte Braunfärbung erkennen. Bis zum Herbst des ersten Lebensjahres werden Kopf und Beine weiß, während sich das Fell am restlichen Körper braun färbt. Die Farbe der Körperwolle wechselt dann weiter zu dunkelgrau. Das wird bei den jungen Tieren zunächst sichtbar, wenn die Schafe im Frühjahr geschoren werden. Im Laufe des Lebens wird die Wolle immer heller. Ältere Tiere sind hellgrau, manchmal beige oder gar fast weiß. Darüber hinaus ist das ewige Lächeln ein Merkmal der Herdwicks.

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Junges Mutterschaf

Warum ist das Herdwick so gering verbreitet?

Unsere Schafe werden einmal im Jahr, üblicher Weise im Mai, geschoren. Pro Schur liefert ein erwachsenes Herdwick-Schaf etwa 2,5kg Wolle. Diese ist grob und wird oft zu Teppichen verarbeitet. Verkauft man die Wolle direkt, kann man mit dem Erlös nicht einmal die Schur bezahlen. Das Fleisch der Tiere ist allerdings außerordentlich zart und sehr schmackhaft. Ganzjähriges Weiden und das natürlich langsame Wachstum der Tiere wirken sich äußerst positiv auf die Qualität aus.

Das langsame Wachstum ist aber gleichzeitig auch einer der Hauptgründe für die geringe Verbreitung der Herdwicks außerhalb der Britischen Inseln. Ebenso verhindern die relativ geringe Größe der Tiere und der Umstand, dass die Deckung der Auen erst ab dem 2. Lebensjahr erfolgt, eine intensive Nutzung zur Fleischproduktion. Herdwicks brauchen Zeit. Und wer Herdwicks hält, darf es nicht eilig haben.

Dass es im Lake District, im Nordwesten Englands, heute aber dennoch mehrere 10.000 Herdwicks gibt ist vielleicht vor allem der 1866 geborenen Kinderbuchautorin Beatrix Potter (u.a. „Die Geschichte von Peter Hase“) zu verdanken. Frau Potter hat ab 1906 einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf ihrer Bücher in den Kauf von Farmland und Herdwicks investiert. Als sie 1943 verstarb, wurden ihre Farmen und Herden entsprechend ihres testamentarischen Willens Eigentum des National Trust, einer gemeinnützigen Organisation, die sich in Großbritannien in den Bereichen Denkmalpflege und Naturschutz engagiert. Die Übereignung war allerdings an die Bedingung geknüpft, dass der National Trust weiterhin die Zucht der Herdwicks fördert.

httpss://de.wikipedia.org/wiki/Beatrix_Potter
httpss://de.wikipedia.org/wiki/National_Trust

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Altschaf

Wie kam das Herdwick auf unseren Hof?

Zuerst musste es mal von den Britischen Inseln aufs Festland kommen. Wann genau das zum allerersten Mal, wie und mit wessen Hilfe passiert ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Geschwommen ist es wahrscheinlich nicht. Aus Gesprächen mit anderen Herdwickzüchtern haben wir aber mitgenommen, dass es nach der Jahrtausendwende sowohl aus Belgien als auch aus Deutschland heraus Bemühungen gab, Herdwicks für die Zucht zu importieren. Den Websites der Züchter Ralf Reinhard aus Deutschland und Peter van Herp aus Belgien zu folge ist es 2007 gelungen, Tiere auf das Europäische Festland zu bringen. Einige der über Belgien importierten Schafe kamen später in die Oststeiermark. Dort hatten wir im Herbst 2017 unsere erste Begegnung mit „dem lachenden Schaf“.

Nachdem wir beim Suchen nach einer für uns interessanten Schafrasse im Internet auf die Herdwicks aufmerksam wurden, haben wir versucht Züchter dieser Tiere in Österreich und Deutschland zu finden. Leider gab es damals nur einen einzigen Treffer in Österreich, dafür aber nicht allzu weit weg von unserem Hof. In Deutschland lieferte die Suche ein paar mehr Ergebnisse, aber auch dort waren Herdwickhöfe rar. Noch im Herbst 2017 haben wir drei der Züchter im süd- und mitteldeutschen Raum besucht. Das war zum einen informativ und zum anderen haben wir so die Kontaktdaten von einem weiteren Züchter in der Pfalz erhalten, von dem wir im Januar 2018 unsere ersten 3 Herdwicks kaufen konnten: einen fast 2 Jahre alten Bock, ein 9 Monate altes Lamm und ein 6 Jahre altes Schaf. Ein Anfang halt. Am

05.01.2018.

Genau genommen … ein zweiter Anfang … oder eher der Dritte. Wer es wissen möchte, kann unter Der Anfang nachschauen.

https://www.herdwick.de/
https://www.herdwick.org/

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Was gibt es da oben?

Wo gibt es mehr Informationen über Herdwicks?

Man findet einiges im Internet, unter anderem auch viele der hier zusammengefassten Informationen.

Des Weiteren kann man sich an die Continental Herdwick Sheep Breeders Association wenden. Hier ist ein Teil der Herdwickzüchter des EU Festlandes organisiert, u.a. auch die Schäfer, die mit dem Import der Tiere aus Großbritannien begonnen haben. Die Website zeigt auch die Kontaktdaten der Mitglieder.

Ansonsten können wir noch ein Buch empfehlen: „Mein Leben als Schäfer“, von James Rebanks. In diesem Buch geht es nicht ausschließlich um Herdwicks. Es ist eher ein Buch über das erwachsenwerden des Autors im Lake District, in dem sich vieles, aber nicht alles um Schafe dreht.

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